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Von Scheinheiligen und falschen (Fünfund-)Fuffzigern

Ausstellung in der Universitätsbibliothek Leipzig

„Gib dem Euro ein Gesicht!“ lautet das Motto einer geplanten Ausstellung in der Universität Leipzig, initiiert von Stefan Schum. „Mit der nicht zu bierernsten Aktion“ soll dem Eurogeld die Identität gegeben werden, die manche bei der Währung vermissen.

Zu diesem Zwecke werden Euro-Scheine durch eine bunte Schar wunderbarer ZeichnerInnen, IllustratorInnen und CartoonistInnen nach allen Regeln der Kunst verschönert.

Die bisherigen Ergebnisse sind mehr als einen Blick wert und gibt es hier zu sehen:

Übrigens, auch Köpcke gibt sich ein Stelldichein. Das hat mir die Möglichkeit verschafft, mich wenigstens einmal in meinem Leben als Geldfälscher zu betätigen.
🙂

 

Comic Collab 53: „Element“

Köpcke - 100 Pictures Of Great Unimportance 6, Beitrag zur Comic Collab

Äh, tja.
Ich hatte mir vorgenommen, den Beitrag für Februar zeitig fertig zu haben. Hat auch geklappt. Der Cartoon liegt hier schon ein paar Tage lang rum. Eines von „100 Pictures Of Great Unimportance“. Das Thema: „Etikett“. Na ja, ich gebe zu, „Tea Label“ ist ein bisschen großzügig interpretiert, aber immerhin, Label, Etikett, das passt schon irgendwie.
Was? Ja! Gut aufgepasst. Im Gegensatz zu mir. Das Thema ist nämlich gar nicht „Etikett“, sondern „Element“. Mist. Voll verdaddelt.
Hm, immerhin bin ich damit ganz in meinem „Element“ und, mit Blick auf den Titel der Bilder-Reihe aus der „Sammlung Köpcke“, irgendwie auch nicht so wichtig.
Das Motiv jedenfalls erreicht deutlich einen ersten Höhepunkt in Sachen Unwichtigkeit. 🙂

Mit dabei im Februar:

Das Thema für den 15. März: “Verrat”. Aber nicht verraten.

Die „Sammlung Köpcke“

Wer hätte das gedacht!
Wie ich erst vor wenigen Tagen erfahren habe, führt mein Comic-Protagonist Köpcke ein Doppelleben. Immer dann, wenn er nicht in einem der Panel herumturnt, die seine Welt bedeuten, betätigt er sich als Kunstsammler!
Seine erste Sammlung, „100 Pictures Of Great Unimportance“, ist beinahe vollständig. Nun hat er mich gebeten, die Bilder für ihn zu veröffentlichen. Erstaunlich, so wie reale Menschen in der Regel gemalte Bilder sammeln, sammelt der gemalte Köpcke reale Bilder.*

Great Unimportance?
Der Fokus der Sammlung liegt auf Bildern, deren Motive möglichst bedeutungslos sind.
„Im Alltag widmen wir der Bedeutungslosigkeit viel zu wenig Aufmerksamkeit. Je schneller der Betrachter eines Bildes sich langweilt, desto besser“, formuliert Köpcke sein Anliegen in einem Interview. „Die Bilder sollen anöden. Meine Sammlung soll dazu beitragen, dass wir der Kunst gegenüber gleichgültig werden. Die Bedeutungs-Tyrannei der Kunst muss endlich überwunden werden!“.
Das Paradoxe: Gerade in den Momenten, in denen das am besten gelingt, verlagert sich die Bedeutungsebene – weg vom Kunstwerk und hin zu den abgebildeten Gegenständen.
Da tauchen hinter einer unscharf fotografierten und verbogenen Heftklammer plötzlich ganz neue Inhaltsebenen auf, die die Bedeutungslosigkeit aus ihrer Isolierung gleichsam herausreißen.
„Wer hat das Eisen für die Heftklammer abgebaut? Unter welchen Bedingungen? Wo wurde die Heftklammer hergestellt? Wer hat sie gekauft und verwendet? Warum ist sie verbogen? Und warum zum Henker fotografiert jemand so einen Scheiß? Mein Gott, bin ich müde…“ So oder ähnlich mag das Kino im Kopf des Betrachters aussehen, mit oder ohne Popcorn.

Da schau her!
Und gerade dann, wenn der Betrachter sich in der falschen Sicherheit wiegt, einen Rezeptionsmodus für die Bilder dieser Sammlung gefunden zu haben, tappt er in die Falle. Vergessen Sie bitte nicht: Es ist Köpcke, der da gesammelt hat. Immer wieder brechen die Bilder mit der Bedeutung der Bedeutungslosigkeit, fangen an zu blödeln, vermögen Ekel zu stimulieren oder lassen den Betrachter mit dem mulmigen Gefühl zurück, gerade kolossal verarscht zu werden. Was auch nicht ganz ausgeschlossen werden kann.
Diese beeindruckende und verstörende Sammlung möchte ich der Öffentlichkeit nicht vorenthalten. Gleichzeitig liegt es mir fern, andere Menschen vor den Kopf zu stoßen. Daher habe ich mich entschlossen, Bild für Bild zu veröffentlichen. Etwa ein Werk pro Woche darf Ihnen Köpcke, der Sammler, auf dieser Website ab sofort persönlich vorstellen.
Überwinden Sie die Bedeutungsebene, und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil:

* Über die Quelle seiner Sammlung bewahrt Köpcke übrigens Stillschweigen. Sein einziger Kommentar auf Nachfrage: "Mein Mittelsmann möchte anonym bleiben, das muss ich akzeptieren."